Umweltbewusstes Dämmen

Die Dämmung einer Immobilie hat in den vergangenen Jahrzehnten eine große Bedeutung erlangt. Die Gründe dafür sind vielseitig, so sprechen einerseits quasi kontinuierlich steigende Rohstoffpreise für eine verbesserte Dämmung, aber auch die Ansprüche an den heimischen Komfort, welche Eigentümer und Mieter gleichermaßen stellen. Zuletzt hat der Bund ebenso im letzten Jahrzehnt strikte Vorschriften für Bauherren und Architekten hinsichtlich der Wärmedämmung etabliert. Der Bedarf nach einer hochwertigen Dämmung steigt also an, zugleich rücken alternative Dämmstoffe weiter in den Fokus. Das wiederum begründet sich mit dem wachsenden ökologischen Gewissen, welches sich in vielen Bereichen unseres Lebens etabliert hat.

Natürliche Dämmstoffe

Natürliche Dämmstoffe sind eine Weiterentwicklung der generell hochwertigen Dämmung

Wird der Blick einmal auf die Energienutzung einer Immobilie gerichtet, lassen sich schnell verschiedene Aspekte feststellen. So stehen einerseits die Heizsysteme selber im Fokus, welche von Herstellern nicht nur kontinuierlich in ihrer Effizienz optimiert werden, sondern mittlerweile auch zu anderen Rohstoffen greifen, als das noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Die „Dauerbrenner“, im wahrsten Sinne des Wortes, wie beispielsweise Gas und Öl haben zwar nicht an Bedeutung verloren, allein durch Holzscheite, Wärmepumpen und Pellets aber kräftig Konkurrenz bekommen. Hier lässt sich ebenfalls ein ganzheitlicher ökologischer Wandel feststellen, weg von den begrenzten, fossilen Brennstoffen mit hohem CO2-Ausstoß und hin zu erneuerbaren Energiequellen, die wesentlich umweltbewusster arbeiten und deren Rohstoff oft noch günstiger als die fossile Alternative ist.

Als Kontra zu diesen umweltbewussten Heizanlagen steht oft der Anschaffungspreis. Moderne Gas- und Ölheizungen mit Brennwerttechnik, bei der selbst die Abgase noch verwertet werden, sind in ihrer Anschaffung relativ günstig und weisen mittlerweile eine Effizienz jenseits der 90 Prozent auf. Ältere Anlagen, beispielsweise Niedertemperaturkessel, müssen langfristig ersetzt werden. So sieht es schon der Gesetzgeber vor, welcher neue, umweltbewusste Anlagen sogar mit diversen Förderungen unterstützt. Ökologische Dämmstoffe stellen in dieser Reihe der Geschehnisse und Entwicklungen den nächsten Schritt dar. Nicht mehr nur geht es darum, das Warmwasser und die Heizenergie möglichst umweltbewusst und -schonend zu erzeugen, sondern zugleich den generellen Bedarf davon zu reduzieren. Die Kombination aus beiden Methoden verspricht die bestmögliche Entlastung der Umwelt, ohne dass Mieter und Eigentümer im Herbst und Winter in kalten Zimmern sitzen müssten.

Anders als umweltbewusste Heizsysteme, haben sich natürliche Dämmstoffe noch nicht so stark in der Praxis etabliert. Das Dämmen nach ökologischen Prinzipien, mit Materialien aus der Natur, befindet sich aber definitiv im Aufschwung. Deshalb befassen sich immer mehr Handwerker und Dienstleister mit diesem Umstand, bilden sich selber fort und nehmen die natürliche Wärmedämmung in das eigene Portfolio auf. Eigentümer können ihre Immobilie noch ökologischer gestalten und einen ganz eigenen Teil zum Erhalt der Umwelt leisten, indem ökologische Dämmstoffe zum Einsatz kommen. In der Praxis zeigt sich bereits jetzt, dass die Dämmung selber dadurch nicht an Qualität verliert, sofern diese Dämmstoffe richtig eingesetzt und verarbeitet werden. Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielfalt. Ökologische Dämmung ist vielseitig und längst nicht auf einen Stoff begrenzt. So bleiben Flexibilität und persönliche Präferenzen, oder die des Bauherren und Architekten, weiterhin gewahrt und können in die Realität umgesetzt werden.

Dämmen mit einem natürlichem Dämmstoff: Die ökologische Bedeutung dieser Wärmedämmung

Wird ein natürlicher Dämmstoff einmal genauer unter die Lupe genommen, stehen die bauökologischen Vorzüge und generell die Bedeutung für die Umwelt im Vordergrund. Natürliche Dämmung nimmt hier eine ganz besondere Stellung ein, weshalb es nicht zwingend überraschend ist, dass deren Popularität über die letzten Jahre kontinuierlich angestiegen ist. Vorweg ist zu sagen, dass sowohl die Herstellung, Gewinnung als auch der Transport von Dämmstoffen allgemein eine Belastung für die Umwelt darstellen kann. Das zeigt sich unter anderem im Rohstoff- sowie dem Energieverbrauch, bei der Wasser- und Luftverschmutzung oder schon allein beim Transport von A nach B, denn schließlich fallen auch hier CO2-Ausstöße an, welche in der Produktionskette nicht völlig unbedacht bleiben. Ökologische Wärmedämmung hat nicht zum Ziel, die Umweltbelastung dadurch völlig zu eliminieren, denn das ist zum aktuellen Zeitpunkt schlicht noch nicht möglich. Viel mehr soll die natürliche Wärmedämmung dafür sorgen, dass die Belastung für die Umwelt möglichst gering ausfällt, während Eigentümer zugleich einen möglichst hohen Nutzen erhalten.

Mit dem übergeordneten Ziel, die Eingriffe in die Natur beim Dämmen so niedrig wie möglich zu halten, haben sich verschiedene bauökologische Bedeutungen ergeben, die in konkreter Form davon abgeleitet werden können. Im Zuge dessen gilt es einen wichtigen Zusammenhang zu verstehen: So soll der Dämmstoff nicht ausschließlich in seiner Verarbeitung und Gewinnung den ökologischen Standards gerecht werden, sondern zugleich möglichst lange Zeit eine optimale Dämmleistung gewähren. Würde das dem Dämmstoff nicht gelingen, würde sich die ökologische Bilanz freilich verschlechtern, da dann die benötigte Heizleistung ansteigt. Geht es um eine ökologische Wärmedämmung, werden daher immer drei Facetten gesondert betrachtet und zu einer gesamten Bilanz addiert: Die Gewinnung vom Dämmstoff, die Verarbeitung vom Dämmstoff und die erzielte, langfristige Qualität der Wärmedämmung. Daraus wird dann die ökologische Bilanz gezogen, die eine natürliche Wärmedämmung erzielen muss, um tatsächlich als solche bezeichnet werden zu können.

Speziell die langfristige Qualität der Wärmedämmung vom eingesetzten Dämmstoff ist ein elementarer Faktor, denn eine unzureichende Wärmedämmung mit den daraus resultierenden Energieverlusten hat einen Anteil von rund 25 Prozent an der CO2-Emission, die eine Immobilie abgibt. Speziell in der kalten Jahreszeit, wenn die Heizsaison beginnt, ist das natürlich ein entscheidender Faktor. Indem natürliche Dämmstoffe zugleich ein langfristiges hochwertiges Dämmen gewährleisten, lassen sich die Emissionen an dieser Stelle reduzieren, wodurch sich im Gegenzug eine positive, umweltbewusste Ökobilanzierung ergibt.

Natürliche Dämmstoffe werden langfristig auf Schadstoffe überprüft

Nun soll die ökologische Dämmung verhindern, dass beheizte Wärme zu schnell wieder die Immobilie verlässt, beispielsweise über Fenster oder das Mauerwerk. Zugleich müssen natürliche Dämmstoffe aber auf ihre Schadstoffbilanz überprüft werden. Hier gibt der Gesetzgeber zum Schutz der Bewohner strikte Vorgaben vor, die über den gesamten Lebenszyklus einer Wärmedämmung gelten. So ist bekannt, dass einige Stoffe zwar eine gute Wärmedämmung garantieren, aber über längere Zeit kleine Schadstoffmengen freisetzen. Diese Dämmstoffe werde in Folge nicht verwendet, da über einen langen Zeitraum abgegebene, selbst geringe Schadstoffmengen zu einer Belastung für die Bewohner avancieren würden.

Eine ökologische Dämmung muss daher aus natürlichen, umweltschonenden Stoffen gewonnen werden, welche weder bei der Herstellung noch bei der späteren Verwendung Schadstoffe freisetzen oder sie schon vorab enthalten. Zugleich muss die Einwirkung auf den Treibhauseffekt möglichst gering bleiben, um im zweiten Schritt die Umwelt zu schonen, während im dritten Schritt konsequent eine hohe Qualität der Wärmedämmung gewährleistet wird. Schließlich soll eine natürliche Dämmung nicht schon nach wenigen Jahren wieder ersetzt werden müssen, was das ganze Vorhaben nicht nur aufwändig, sondern auch kostspielig gestalten würde. Die sich daraus ergebende gesamte Ökobilanz ist schließlich der Schlüssel für eine ökologische Dämmung, welche den Ansprüchen gerecht wird – nicht nur über einige Jahre, sondern den gesamten geplanten Lebenszyklus dieser Dämmung.

Weitere Kriterien, die beim Dämmen erfüllt gehören

Bevor einmal näher auf die Auswahl der Möglichkeiten beim natürlichen Dämmen eingegangen wird, gehören die einzelnen Faktoren beleuchtet, welche im Zuge einer ökologischen Bilanz erfüllt sein müssen. Auf die umweltfreundliche Rohstoffgewinnung, die CO2-arme Produktion sowie den Transport und die schadstofffreie Nutzung wurde eben schon eingegangen, ebenso auf die langfristig hohe Wärmedämmung, welche stellvertretend für die Qualität der Dämmstoffe gilt. Weiterhin ist aber noch wichtig, dass die Dämmstoffe nach ihrem Lebenszyklus einfach zu recyclen sind und somit in einem zweiten Zyklus aufbereitet werden können, ohne dass hierbei eine große Belastung für die Umwelt entsteht. Zuletzt müssen die Dämmstoffe für den Handwerker leicht zu verarbeiten sein, denn anderenfalls werden sie zu einer kostspieligen, komplizierten Alternative, die nur selten Verwendung finden würde. All diese Faktoren gebündelt sind letztlich der Grund, warum eine qualitativ hochwertige Wärmedämmung nach ökologischen Standards intensiver in den Fokus rückt.

Beispiele für Stoffe, mit denen natürliches Dämmen ermöglicht wird

Es existiert eine Vielzahl von natürlichen Stoffen, die beim Vorhaben der Dämmung in Betracht gezogen werden können. Letztlich gilt es diese nach mehreren Aspekten zu beurteilen beziehungsweise vom Fachmann einschätzen zu lassen. Sowohl Architekten als auch Bauherren sind mit dieser Form der Wärmedämmung vertraut und können Eigentümer beraten, welcher Dämmstoff welche Leistung verspricht und wie er am ehesten den persönlichen Präferenzen und Ansprüchen gerecht wird. In den folgenden Abschnitten soll einmal ein Überblick gewährt werden, welche populären Dämmstoffe zum Dämmen existieren. In diesem Zusammenhang werden auch die beim Dämmen wichtigen Eigenschaften genannt und beurteilt.

Zellulose und Holz

Zellulose beziehungsweise Papier muss hier an erster Stelle genannt werden. Diesem Dämmstoff kommt bei einer ökologischen Wärmedämmung zum aktuellen Zeitpunkt wohl die größte Bedeutung zuteil. Die Herkunft spielt eine große Rolle, denn Zellulose beziehungsweise Papier werden recycelt aus Altpapier gewonnen, insbesondere aus altem, nicht länger benötigtem Altpapier. Wird dieses nun mechanisch zerkleinert, verliert es die uns bekannte Struktur, im Gegenzug bilden sich Zelluloseflocken. Diese Flocken verfilzen im nächsten Schritt und bilden somit ein relativ dichtes Gewebe, welches schließlich den finalen Dämmstoff bildet. Beim Dämmen mit Zellulose können sehr gute Dämmwerte erreicht werden, welche sich auf etwa 0,040 bis rund 0,045 Watt pro Meter und Kelvin beziffern. Ein weiterer positiver Vorteil der Zellulose ist der Umstand, dass diese einen guten Schallschutz gewährleistet, was beispielsweise in Großstädten oder in der Nähe einer Straße eine Rolle in der Entscheidung spielen könnte.

Bei der Zellulose als Dämmstoff kommt es nicht zu einer Verdampfung von Chemikalien, im Gegenzug ist sie aber dampfdiffusionsfähig, was ein weiterer Vorteil ist. Bei der Realisierung der Wärmedämmung haben Handwerker verschiedene Optionen zur Verfügung. Die natürliche Dämmung lässt sich erreichen, indem der Dämmstoff offen aufgeblasen, eingeblasen, lose aufgeschüttet oder beispielsweise in einem speziellen Feuchtsprühverfahren aufgetragen wird. Der Faktor, dass die Umsetzung der Wärmedämmung für den Handwerker machbar bleiben muss, ist daher in umfassender Art und Weise erfüllt. Ebenso entstehen bei der Produktion der Zellulose, so wie sie später beim Dämmen eingesetzt werden, nur geringfügige CO2-Emissionen, die im großen Vergleich definitiv als „sehr gering“ bewertet werden können. Zeitungspapier lässt sich ohne großen Energieaufwand recyceln und belastet im Zuge dessen weder den Boden noch Wasser. Viele Bauherren, Architekten und Handwerker arbeiten beim Dämmen daher sehr gern mit Zellulose.

An zweiter Stelle, geht es um ökologische Dämmung, wird häufig Holz genannt. Holz ist als Rohstoff ein echter Alleskönner, welcher in vielen Lebenslagen zum Einsatz kommt. Nicht grundlos sind es beispielsweise die Holzpellet-Heizungen, welche in den vergangenen Jahren eine große Alternative zu den fossilen Brennstoffen und ihren angebundenen Heizsystemen darstellten. Zudem dürfte es für viele nicht überraschend sein, dass Holz eine natürliche, gute Dämmung garantiert, schließlich waren es in der Vergangenheit schon die typisch skandinavischen Holzhütten, die eine Alternative zum festen Mauerwerk bildeten. Speziell beim Dämmen wird Holz in Platten geformt, weshalb man häufig auch von „Holzfaserweichplatten“ oder „Holzfaserdämmplatten“ spricht, wenn Holz im Zusammenhang mit der Wärmedämmung genannt wird. Immer werden im Zuge dessen Holzreste ohne die Rinde verarbeitet. Diese müssen zerreibt und im zweiten Schritt schließlich erhitzt werden. Weitere Zusätze in der Produktion entfallen, wodurch eine ökologische Verarbeitung gewährleistet wird. Der Dämmstoff nutzt zur Bindung nämlich das Harz, welches sowieso schon im Holz enthalten ist.

Eine Imprägnierung wird vor dem Dämmen vollzogen, wenn die fertigen Platten eine hohe Resistenz gegenüber Feuchtigkeit aufweisen müssen. In diesem Fall können Stoffe wie Bitumen oder diverse Naturharze verwendet werden. Es ist möglich, in der Verarbeitung noch Ammoniumsulfat in die Platten zu integrieren. Das resultiert bei der Wärmedämmung in einem verbesserten Brandverhalten und ist mitunter notwendig, um bauliche Vorschriften zu erfüllen. Die Wärmeleitfähigkeit von Holz als Dämmung beziffert sich auf etwa 0,040 bis 0,055 Watt pro Kelvin und Meter, was insgesamt als „gut“ zu bewerten ist. Beim Dämmen lassen sich natürliche Holzplatten sehr flexibel einsetzen, beispielsweise in Form einer Aufsparrendämmung oder als eine Zwischendämmung. Weiterhin ist denkbar, dass natürliche Holzplatten als Trittschalldämmung, Putzträger oder zur Wandschalldämmung verwendet werden. Abschließend ist festzuhalten, dass Holz beim Dämmen schon allein deswegen eine gute Wahl darstellt, da keine weiteren Zusätze zur Bindung notwendig werden. Zusätze sind häufig mit Schadstoffen belastet, für ökologische Holzplatten aber völlig irrelevant, da der natürliche Harz schon eine bindende Funktion erfüllt.

Wiesengras oder Flachs als weitere natürliche Alternativen beim Dämmen

Wiesengras beziehungsweise Seegras sind die Grundlage für den gleichnamigen Dämmstoff, welcher allein schon aufgrund seiner nachwachsenden Eigenschaften näher ins Blickfeld rückt. Das Wiesen- beziehungsweise Seegras wird vorab gemäht und dann konserviert. Das geschieht beispielsweise über eine Milchsäuregärung als Silage. Im nächsten Schritt muss das Endprodukt gewaschen und schließlich zu Zellulose verarbeitet werden. Das fertige Gras kann dann in zweierlei Form bei der Dämmung genutzt werden: Entweder als Aufblasdämmstoff oder als Stopfdämmstoff. Neuerdings gibt es sogar noch Dämmmatten aus Gras. Der größte Vorteil vom Wiesengras besteht in seiner schieren Existenz. Wiesengras wächst sehr schnell nach und benötigt dafür noch nicht einmal viel Fläche. Speziell beim Seegras ist es zudem so, dass gar keine andere Nutzung besteht. So wird ein natürlicher Stoff, welcher sonst keine Verwendung finden würde, stattdessen bei der Dämmung verarbeitet. Die Produktion und spätere Verarbeitung besitzen ebenfalls eine positive ökologische Bilanz, denn weder bei der Weiterverarbeitung noch beim Trocknen ist ein hoher Energieaufwand notwendig.

Flachs entstammt den Stängeln von der gleichnamigen Flachspflanze. Diese werden zu kurzfaserigen Fasern verarbeitet, die Bastschicht wird im nächsten Produktionsschritt entfernt. Mit Hilfe von Nadelwalzen wird dann auf mechanische Art und Weise ein Faservlies geschaffen, welches sich durch seine hohe Dichte auszeichnet. Damit dieses einen robusten Zustand erhält, verklebt man es anschließend mit Stärke zu den Dämmplatten, die später beim Dämmen verbaut werden. Teilweise wird ein weiterer Produktionsschritt genutzt, bei dem noch zusätzlich ein Anteil von Polyester in den ökologischen Stoff integriert wird. Dieser soll eine schützende Funktion einnehmen und die Langlebigkeit der Flachs-Dämmung garantieren. Die angegebene Wärmedämmwirkung siedelt sich beim Flachs in einem „guten“ Bereich an und beträgt etwa 0,040 bis rund 0,045 Watt pro Kelvin und Meter. In den meisten Fällen wird Flachs beim Dämmen der Wand (sowohl innen als auch außen) eingesetzt. Beim Dämmen vom Dach stellt es ebenfalls eine gute Alternative dar, speziell bei der Untersparrendämmung oder einer Zwischensparrendämmung. Pluspunkte finden sich in der hautfreundlichen Verarbeitung, dem energieeffizienten Produktionsprozess und der natürlichen Feuchtigkeitsregulierung.

Sogar Hanf und Kokos sind natürliche Dämmstoffe

Um Hanf zu einer Dämmung weiterverarbeiten zu können, muss dieser gebrochen und anschließend gewalzt werden. Zur Gewinnung des Materials werden Hanfstängel genutzt, welche später zu Dämmmatten aus Hanf und separaten Hanfvliesen weiterverarbeitet werden. Es ist möglich, dem Hanf eine noch robustere Struktur zu verleihen, wenn der ökologische Stoff um weitere synthetische Fasern ergänzt wird. Neuere Prozesse sehen vor, dass synthetische Fasern nicht mehr genutzt werden, sondern stattdessen auf ebenfalls ökologische Stoffe vertraut wird. Auch beim Hanf ist die Wärmeleitfähigkeit sehr gut bemessen und beziffert sich auf einen Wert von circa 0,040 bis 0,045 Watt pro Kelvin und Meter.

Hinsichtlich der Verwendung beim Dämmen bestehen keine großen Unterschiede zu anderen Stoffen. So kommen die fertigen Platten aus Hanf vor allem beim Dämmen vom Dach und der Wand zum Einsatz. Ergänzend dazu ist Hanf durchaus eine Überlegung wert, wenn nach einer ökologischen Alternative für die Stopfdämmung gesucht wird. Große Vorteile ergeben sich außerdem aus der Wachstumsrate vom Hanf. Er wächst in Deutschland, wodurch es sich also um eine heimische Pflanze handelt. Weiterhin wächst Hanf sehr schnell und ist relativ anspruchslos, wenn es um die Qualität vom Boden oder des Düngemittels geht. In den meisten Fällen wird sogar gar kein Dünger benötigt. In der Produktion ist von Vorteil, dass keine zusätzliche Imprägnierung anfällt, da das Material selber schon fungizid und antibakteriell ist. So beugt es unter anderem aktiv der Schimmelbildung in den Wänden und im Dach vor.

Kokos ist hingegen keine heimische Pflanze. In den meisten Fällen kennen Menschen Kokos wegen dem prägnanten Geschmack. Die exotische Pflanze ist eine weitere Möglichkeit zur Dämmung, die hierzulande insgesamt aber seltener genutzt wird. Dabei bietet sie durchaus viele Vorteile als Dämmung. Die Fasern, die beim Dämmen verwendet werden, lassen sich aus der Fruchthülle von der gleichnamigen Kokosnuss gewinnen. Überhaupt kommen die Fasern nur deshalb für eine Wärmedämmung in Betracht, weil sie innen hohl sind. Zudem gelten Kokosfasern als ausgesprochen robust und besitzen eine hohe Elastizität, was die Verarbeitung erleichtert und zudem einen unkomplizierten Einbau durch den Handwerker garantiert. Die Wärmedämmwirkung beziffert sich auf einen Wert zwischen 0,040 und 0,050 Watt pro Meter und Kelvin. Ebenfalls ausgezeichnet ist die Schalldämmwirkung, was für Immobilien interessant ist, die sich in der Großstadt, in der Nähe einer Straße oder generell in einer eher lauten Umgebung befinden.

Kokos wird hierzulande vor allem in Form von Matten verwendet. Diese lassen sich zur Dämmung der Wände einsetzen, aber auch ein Boden kann damit gedämmt werden. Speziell beim Boden sind es vor allem die schalldämmenden Eigenschaften, welche in den Vordergrund rücken. Kokos ist außerdem, obwohl es sich hierbei um eine exotische Pflanze handelt, relativ günstig. Das liegt daran, weil die Kokosnuss-Fasern keine andere Verwendung haben und anderenfalls einfach verbrannt werden. Für die Verarbeitung wird kein hoher Energieaufwand notwendig. Als Rollfilzvliesen müssen sie vorab nur durch mechanische Prozesse genadelt werden. Der ökologische Dämmstoff besitzt außerdem keine bekannten Schadstoffe und ebenso keine Toxizität. Weil sie Feuchtigkeit leicht abweisen, ihre Form über Jahrzehnte behalten und zudem keine unangenehmen Gerüche entstehen, sind sie ein Dämmstoff, welcher durchaus seine Existenzberichtigung hat. Da sie zudem nicht verrotten, hat man an dieser Dämmung oft über Jahrzehnte seine „Freude“. Ein Nachteil ist hingegen, dass sie natürlich importiert werden müssen.

Kork und Schilf als natürliche Dämmstoffe

Die immergrüne Korkeiche ist nicht nur ein optischer Hingucker, sondern auch eine Option als Dämmstoff. Für eine ökologische Dämmung wird mit der Rinde gearbeitet, welche in einem ersten Produktionsschritt zu Granulat verarbeitet wird. Später wird dieses zu Blöcken verklebt, was bei diesem Dämmstoff sehr einfach möglich ist, da sich hierfür das eigene Harz verwenden lässt. Alternativ dazu kann Kork auch noch als natürliche Schüttdämmung verwendet werden. Mittlerweile ist die Forschung beim Kork fortgeschritten. Dadurch ist es sogar möglich, dass alte Flaschenkorken als Dämmstoff verarbeitet werden. Der „Korken“ ist wahrscheinlich das Produkt, welches die meisten Menschen am ehesten mit dem gleichnamigen Kork-Stoff verbinden. Der natürliche Dämmstoff erreicht als Dämmplatte einen U-Wert von ungefähr 0,045. Wird er hingegen als Schrot verarbeitet, steigt diese auf einen U-Wert von 0,050 an.

Schrot aus Kork wird vor allem zur Dämmung von Hohlräumen verwendet. Als Dämmplatte ist hingegen eine vielseitigere Verwendung denkbar, so beispielsweise auf oder zwischen den Sparren oder im Boden integriert, wo eine ökologische Trittschalldämmung entsteht. Nachteile ergeben sich durch den Produktionsprozess. Dieser ist einigermaßen aufwändig und zudem nicht unbedingt ökologisch vorteilhaft. So ist Kork zweifelsohne ein reines Naturprodukt, wer dieses verarbeiten möchte, muss aber einen besonders heißen Wasserdampf (jenseits der 370 Grad Celsius) verwenden. Das belastet die Umwelt und ist nicht unbedingt energieeffizient. Vorteile ergeben sich durch seine Beständigkeit. Fäulnis, Verrottung und Nagetiere können dem Kork genauso wenig anhaben wie Bakterien und Schädlinge. Weiterhin ist er aus chemischer Sicht neutral. Dennoch wird dieser natürliche Dämmstoff eher spärlich eingesetzt. Andere Dämmstoffe punkten hier mit einem einfacheren, günstigeren und ökologisch besseren Verarbeitungsprozess.

Beim Schilf wird die längliche Form, die dieser ökologische Dämmstoff sowieso schon besitzt, aufgegriffen und zu parallel gefertigten Matten verarbeitet. Im Vergleich der Dämmstoffe punktet Schilf vor allem mit seinem hohen ökologischen Mehrwert, denn um die Fasern parallel zueinander anzuordnen, werden lediglich Drähte benötigt, die diese zusammenhalten und aneinander pressen. Der dadurch entstandene U-Wert beziffert sich auf rund 0,055 Watt pro Meter und Kelvin, vorausgesetzt die Drähte und der Schilfe werden wirklich eng miteinander verwoben. Geschieht das nicht, beispielsweise aufgrund von Verarbeitungsfehlern oder einer generell unpräzisen Produktion, reduziert sich die effektive Wärmedämmung mitunter erheblich. Ein weiterer Vorteil ist die vielseitige Verwendung. Platten zum Tragen der Verputzung, eine Schalldämmung auf dem Boden, jegliche Form der Dachdämmung und eine Innen- sowie Außendämmung sind mit Schilf denkbar. Der Einsatz weiterer chemischer Mittel ist nicht notwendig. Dennoch besitzt Schilf eine hohe Resistenz gegenüber Feuchtigkeit und hinterlässt außerdem nahezu keine Produktionsabfälle. Die Abfälle, die dann doch entstehen, werden einfach kompostiert.

Kalziumsilikat und Blähton sind weitere potentielle Dämmstoffe aus ökologischer Gewinnung

Kalziumsilikat (alternative Schreibweise mit „C“) besteht zu einem großen Teil aus Wasser, Zement, Sand und natürlich Kalk. Die ökologische Funktionsweise dieser Platten ist zugleich ihre größte Stärke, neben der natürlichen Gewinnung des Rohstoffes. Dank sehr vieler Poren, deren Anteil andere Dämmstoffe dieser Art mit Leichtigkeit überschreitet, wirken sie ausgesprochen wärmeisolierend. In einer sorgfältigen Verarbeitung nimmt der Porenanteil Werte jenseits der 90 Prozent ein. Wegen dem hohen Anteil von Kalzium empfehlen sie sich vor allem für eine Verwendung in Innenbereichen, also als sogenannter Innendämmstoff. Sie besitzen von Natur aus diffusionsfähige und luftreinigende Eigenschaften, sind zudem auch klimaregulierend und sorgen daher für ein sehr angenehmes Raumklima. Ohne den Einsatz weiterer chemischer Stoffe sind sie zudem schimmelhemmend und relativ beständig gegenüber Witterung und dem damit oft einhergehenden Verschleiß. Das macht sie zu einer starken Alternative, wenn natürliche Dämmstoffe für den Bau oder die Sanierung in Betracht gezogen werden.

Blähton wird aufgebläht, getreu seines Namens, und setzt sich aus hochwertigem Tom zusammen. Dieser wird wiederum auf ökologische Art und Weise aus der Umwelt genommen und besitzt eine sehr hohe Verfügbarkeit. Anders als viele andere Dämmstoffe in diesem Artikel, lässt sich Blähton aber quasi ausschließlich für die Hohlraumdämmung verwenden, wo eine Wirkung hinsichtlich der Wärmedämmung in einem Spektrum von 0,10 bis 0,16 Watt pro vollem Meter und Kelvin erreicht wird. Nachteile finden sich in der Herstellung, die relativ aufwändig ist. Mitunter greifen Bauherren und Architekten daher eher zu einem anderen Dämmstoff oder setzen auf einheitliche natürliche Dämmstoffe, die sich vielseitiger verwenden lassen. Verarbeitet als Granulat sollte Blähton aber dennoch nicht völlig unbeachtet bleiben und avanciert zu einer wertvollen Alternative.

Perlite: Dieser Dämmstoff muss in seinen Vor- und Nachteilen abgewogen werden

Zuletzt soll in diesem Artikel noch der Dämmstoff Perlite erwähnt werden. Um dieses Material zu erhalten, wird aus vulkanischem Ursprung entstandenes Silikatgestein verwendet. Damit der fertige, natürliche Dämmstoff entsteht, ist nun die Einwirkung von sehr hohen Temperaturen notwendig. Diese haben auf den Stoff eine aufblähende Wirkung, das fertige Ergebnis sind etwa handgroße Kugeln, die dann als Dämmung zum Einsatz kommen. Die Kugeln eignen sich folglich nur für eine lose Schüttdämmung und sind in ihrer Verwendung beim Dämmen beschränkt. Die erreichte Wärmeleitzahl beziffert sich auf einen Wert zwischen 0,070 und 0,050 Watt pro Meter. Um diese Kugeln später einmal zu Platten zu verarbeiten, was theoretisch und praktisch gleichermaßen möglich ist, müssen weitere Produktionsschritte erfolgen.

Der größte Nachteil von diesem Dämmstoff findet sich in der Art und Weise, wie er überhaupt in seine fertige Form gebracht wird. Kurzzeitig muss das Material mit Temperaturen jenseits der 1.000 Grad Celsius behandelt werden, was natürlich zu Lasten der Energieeffizienz geht und außerdem mitunter teure Maschinen notwendig macht, weshalb dieser Dämmstoff zugleich nicht unbedingt die günstigste Alternative dieser Liste darstellt. Ein Vorteil ist hingegen, dass Perlite rund um den Globus verfügbar ist und sich relativ einfach gewinnen lässt. Aus gesundheitlicher Sicht ist der Stoff, weil er frei von Schadstoffen ist, absolut unbedenklich. Außerdem lässt er sich einfach deponieren und kann später recycelt werden, was sich positiv auf die ökologische Bilanz auswirkt.

Generelle Nachteile einer ökologischen Dämmung

Bei all diesen Vorteilen werden vor allem die natürlichen Dämmstoffe unter sich betrachtet. Stellt man diese in einen Vergleich zu einer chemisch basierten Wärmedämmung, werden einige Nachteile deutlich. Darunter unter anderem die aktuell noch hohen Anschaffungskosten, welche viele Eigentümer abschrecken oder an einer Entscheidung hin zu ökologischen Dämmstoffen hindern. Es ist denkbar, dass sich dieser Aspekt in der Zukunft noch ändern wird, so wie auch ökologische Heizsysteme in ihren Anfängen sehr teuer waren. Weiterhin erreichen nicht alle Dämmstoffe die angestrebten U-Werte, die ein konventioneller Dämmstoff zu erreichen vermag. Natürliche Stoffe haben eine Eigenschaft, die dazu beiträgt, dass Wärme reflektiert wird. So geht die Wärme nie vollends nach draußen, sondern wird zu Teilen wieder zurück in den Raum geworfen. Natürliche Dämmstoffe können das nicht.

Bei den im Zuge dieser Liste erwähnten Werten ist darauf zu achten, dass diese umso besser zu bewerten sind, je niedriger sie ausfallen. Vergleicht man Dämmstoffe miteinander, sollte man also einen möglichst geringen Wert anstreben. Um Werte zu erreichen, die bei konventionellen Dämmungen der Standard sind, muss daher eine dickere Schicht verwendet werden. Ist das im Zuge der Wärmedämmung möglich, entstehen keine weiteren Probleme. Manchmal ist es baulich aber nicht möglich oder der Dämmstoff trägt zu dick auf. Dann ist durchaus denkbar, dass die Entscheidung zum aktuellen Zeitpunkt zwangsweise auf einen konventionellen Stoff fallen muss. Eigentümer können als Orientierungshilfe Natureplus-Label berücksichtigen. Dieses Gütesiegel gibt an, wie umwelt- und gesundheitsbewusst ein Stoff ganzheitlich ist – es wird folglich die gesamte Produktionskette berücksichtigt. Fragen dahingehend müssen Händler und Handwerker außerdem gleichermaßen zu beantworten wissen.